Die Übersetzerin Christian Körner im Gepräch mit Ilja Kukuj über die Besonderheiten des Werks und die Herausforderung bei der Übersetzung
In seinem Roman „Die Welpen“ (Matthes & Seitz Berlin), übersetzt von Christiane Körner, erzählt Pawel Salzman vom Leben der Menschen aus der Perspektive zweier junger Hunde: In harten, glasklaren und überscharfen Szenen, die sich wie expressionistische Bilder tief ins Gedächtnis graben, schildert der Roman das Russland der Bürger- und Zwischenkriegszeit von den ostsibirischen Wäldern über die moldawischen Melonenfelder bis zum Brennpunkt Leningrad. Gespiegelt im Blick der unschuldigen Welpen fliehen, leiden, rauben und töten die getriebenen Romanfiguren, deren Wege sich in den Wirren der Zeit zufällig kreuzen. Die jungen Hunde als Beobachter lassen die Unmenschlichkeit der Ereignisse in noch grellerem Licht erscheinen.
Christiane Körner lebt als Übersetzerin und Publizistin in Frankfurt am Main. Sie war als Sprachdozentin in Moskau tätig und hat Tatjana Tolstaja, Dmitri Prigow, Lew Tolstoi, Vladimir Sorokin und andere ins Deutsche übertragen sowie mehrere Anthologien russischer Erzählungen herausgegeben. 2017 wird sie mit dem Paul-Celan-Preises 2017 ausgezeichnet, unter anderem als Würdigung dieser Übersetzung. In der Begründung der Jury heißt es dazu: „Christiane Körner [gelingt es] auf bewundernswürdige Weise, eine ‚völlig neue, filmisch übergenaue, dabei perspektivisch zersplitterte Sprache von fast schmerzhafter Tiefenschärfe‘ (Kerstin Holm) virtuos und hochpoetisch wiederzugeben.“
Dr. Ilja Kukuj ist Koordinator für den Sprachunterricht Russisch am Institut für Slavische Philologie der Ludwig-Maximilians-Universität München und ein profunder Kenner der russischen Literatur und Kultur des 20. Jahrhunderts.
Eine Veranstaltung der Weltlesebühne e.V. in Kooperation mit der Buchhandlung Weltenleser und dem Verlag Matthes & Seitz
Buchhandlung Weltenleser, Oeder Weg 40, 60318 Frankfurt a. M.
7 Euro