Übersetzen in anderen Dimensionen: William Blake, Astrid H. Roemer und Ursula K. Le Guin
Wie weit ist der Weg vom Original zur Übersetzung? Was für Entfernungen müssen Übersetzer überwinden, um sich die Werke ihrer Autorinnen zu erschließen? An diesem Abend präsentieren zwei Übersetzerinnen und ein Übersetzer Passagen aus Projekten, die sie in fremde Welten führen, und stellen ihre Entscheidungen zur Diskussion. In das England des 18. Jahrhunderts führt Hans-Ulrich Möhring und erzählt am Beispiel von William Blake davon, welche vielfältigen Aspekte bei der Wiedergabe eines ganz einfach daherkommenden Gedichts zu berücksichtigen sind. Bettina Bach berichtet, wie sie ihre Sätze rhythmisch bearbeitet hat, um die besondere Sprache von Astrid H. Roemer und das hierzulande unbekannte Suriname im Deutschen zum Klingen zu bringen. Und Karen Nölle führt vor, wie viele Schlaufen im Gehirn zu durchlaufen sind, wenn eine Archäologie der Zukunft zu übersetzen ist, entworfen von Ursula K. Le Guin, die sich ein Volk ausdenkt, das irgendwann in Hunderten von Jahren im nördlichen Kalifornien gelebt haben könnte.
Hans-Ulrich Möhring lebt und arbeitet in der holsteinischen Schweiz, wo ihn die heimische Landschaft zu Gedichtbänden über den Dieksee und die Schwentine angeregt hat. Die Übersetzung des Gesamtwerks des englischen Dichters, Malers, Kupferstechers und Druckers William Blake (1757-1827) beschäftigt ihn seit 35 Jahren.
Bettina Bach ist in Deutschland und Frankreich aufgewachsen und hat viele Jahre in Amsterdam gelebt. Seit 2002 übersetzt sie aus dem Niederländischen und Französischen, 2014 erhielt sie für ihre Übersetzung von Arjan Vissers „Der blaue Vogel kehrt zurück“ den Else-Otten-Preis.
Karen Nölle lebt als Literaturübersetzerin, freie Lektorin und Autorin in der holsteinischen Schweiz. Von Ursula K. Le Guin hat sie neben „Immer nach Hause“ auch „Freie Geister“, „Die linke Hand der Dunkelheit“ u.a.m. übersetzt. Im WS 2022/23 lehrte sie als August-Wilhelm-Schlegel-Gastprofessorin für Poetik der Übersetzung am Peter Szondi-Institut der FU Berlin.
Dr. Wilfried Hauke, 1957 in Kiel geboren, ist Regisseur und Filmemacher. Er studierte Germanistik, Geschichte und Skandinavistik in Kiel, Aarhus und Kopenhagen, arbeitet seit 1991 als freier Filmemacher und ist Urheber zahlreicher internationaler Produktionen, dokumentarischer Serien und Künstlerbiografien. Seine jüngsten Werke sind: „Der weiße Blick“, ein Dokumentarfilm und das Dokudrama „Der Teppich von Bayeux. Ein gestickter Mythos.“
Eine Veranstaltung der Weltlesebühne e.V. in Zusammenarbeit mit dem Seeweg Gut Wittmoldt e.V. Gefördert vom Deutschen Übersetzerfonds e. V.
Gut Wittmoldt, 24306 Wittmoldt
Eintritt mit Imbiss 15 €, nur Abendkasse
Anmeldung bitte über Telefon 0151 46564999 oder kontakt@seeweg.info