Mit Hanns Grössel (Köln), Rainer G. Schmidt (Berlin), Wolfgang Schlüter (Berlin)
Was bedeutet es, Lyrik zu übersetzen? Welche Fragen entstehen zum Beispiel bei der Übertragung von Metrik, Rhythmik und Reim? Drei prominente Übersetzer prominenter Autoren stellen in Lesung und Gespräch kürzlich erschienene Werke vor.
Tomas Tranströmers Lyrik nimmt in höchstmöglicher Verdichtung von Sprachbildern und ungewöhnlichen Assoziationssprüngen Begegnungen aus dem Alltag auf und konzentriert sich auf den einzelnen Moment. Hanns Grössel, der alle Gedichte des Literaturnobelpreisträgers 2011 übertragen hat, spricht über Tranströmer und liest aus seinen Gedichten.
Rainer G. Schmidt hat das Versepos Clarel von Herman Melville, das bis weit ins 20. Jahrhundert hinein kaum Beachtung fand, vollständig ins Deutsche übertragen. Er liest aus dem 18000 Verse umfassenden Werk, das eine Rundreise durch das Heilige Land und die Geschichte der Protagonisten Ruth und Clarel vor dem Resonanzraum der biblischen Orte miteinander verflicht.
William Wordsworth‘ Gedichte I wandered lonely as a cloud sind ein Tasten, ein Gehen, ein Mäandrieren durch die englische Landschaft, hineingewoben sind die Geschichten von Menschen, Bäumen, Moor-Revieren. Wolfgang Schlüter hat diese Anthologie ins Deutsche übertragen und stellt sie in der Matinée vor.
Gefördert durch die Robert Bosch Stiftung
Mehr zu den Akteuren und ihren Projekten:
Rainer G. Schmidt, 1950 im Saarland geboren, studierte Kunstgeschichte, Philosophie, Germanistik und Soziologie, er ist Autor und Übersetzer aus dem Französischen und Englischen. 2000 erschien sein Gedichtband Der Fall Schnee. 111 Gedichte. Zu den von ihm übersetzten Autoren gehören unter anderem Arthur Rimbaud, Henri Michaux, Victor Segalen, Herman Melville. Für seine Übertragung ins Deutsche des Melvill’schen Monumentalromans Mardi – und eine Reise dorthin wurde Rainer Schmidt mit dem Paul-Celan-Übersetzerpreis ausgezeichnet.
Wolfgang Schlüter studierte Musikwissenschaft, Kunstgeschichte und Philosophie in Hamburg, Wien, Berlin. Er ist Verfasser von Romanen und Essays und war Redakteur der Arno Schmidt Stiftung Bargfeld. Er hat u. a. Werke von William Cowper, Christopher Marlowe, T. H. Lawrence, Robert Louis Stevenson, John Aubrey, James Thomson, William Wordworth ins Deutsche übertragen. W. Schlüter lebt als freier Autor und Übersetzer in Berlin.
Hanns Grössel, geboren 1932 in Leipzig, aufgewachsen in Kopenhagen. Studium der Altphilologie, Germanistik, Romanistik und Philosophie in Göttingen und Paris. Promotion über das Dramenfragment Aloys und Imelde von Clemens Brentano. Er war als Verlagslektor und Rundfunkredakteur beim WDR in Köln tätig und lebt heute als Kritiker, Herausgeber und Übersetzer von dänischer, französischer und schwedischer Literatur in Köln. Zu den von ihm übersetzten Autoren gehört unter anderem Tomas Tranströmer, Literaturnobelpreisträger 2011.
Dagmar Leupold, geboren 1955 in Niederlahnstein, studierte Germanistik, Philosophie und Altphilologie in Marburg und Tübingen und promovierte 1993 an der City University in New York 1993 zu einem komparatistischen Thema. Sie lebt als freie Schriftstellerin und Übersetzerin (aus dem Italienischen und Englischen) in München, für Edmond. Geschichte einer Sehnsucht erhielt sie den Aspekte Preis für das beste Prosadebut. Seit 2004 leitet sie das Studio Literatur und Theater an der Universität Tübingen.
Hölderlinturm, Bursagasse 6, 72070 Tübingen, (07071) 22040
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