Die Übersetzerinnen Claudia Steinitz und Lilian Pithan über „Vernon Subutex“, polyphone Texte und den Wechsel vom Roman zum Comic
Die Romantrilogie „Vernon Subutex“ von Virginie Despentes ist in Frankreich ein Bestseller. Die wahnsinnigen Wanderungen eines alternden Plattenverkäufers – durch Paris, seine Parks, und schließlich ganz Frankreich – ist gespickt mit popkulturellen Zitaten und wird gern als gesellschaftspolitischer Kommentar gelesen. Vernon verliert erst seinen Laden, dann seine Wohnung und landet schließlich auf der Straße. Dort mausert er sich zum Guru, umgeben von einer Vielzahl Figuren, die einen Querschnitt durch die französische Gesellschaft bieten. Die Kraft des Romans entsteht aus dem Vielklang dieser Stimmen: Jedes Kapitel gibt einer anderen Figur das Wort, von Vernon selbst über seine alten Freund·innen bis zur mysteriösen „Hyäne“. Weil der Subutex-Stoff so erfolgreich war, ist er mehrfach für die Bühne adaptiert und 2019 von Canal+ ins französische Fernsehen gebracht worden. Seit 2020 gibt es auch einen Comic aus der Feder des Charlie-Hebdo-Zeichners Luz. Claudia Steinitz, Übersetzerin des Romans, und Lilian Pithan, Übersetzerin des Comics, diskutieren im Rahmen der „Nuit de la traduction – Nacht der Übersetzung“, wie sich die Polyphonie des Originals ins Deutsche bringen lässt. Wer spricht und warum gerade so? Wie viel Gesellschaftskommentar ist in der Übersetzung noch verständlich? Und wie beeinflusst das Medium den Text?
Claudia Steinitz übersetzt seit dreißig Jahren französischsprachige Literatur, besonders gern von starken Frauen wie Albertine Sarrazin, Véronique Olmi und Virginie Despentes. Sie ist Gründungsmitglied der Weltlesebühne und nach fünfzehn Jahren endlich wieder in Berlin zuhause.
Lilian Pithan übersetzt Comics aus dem Französischen und Englischen, u.a. von Luz, Camille Jourdy und Hervé Tanquerelle. Als Kuratorin für das Internationale Literaturfestival Berlin und den Comic-Salon Erlangen gestaltet sie Ausstellungen und Literaturprogramme.
Eine Veranstaltung der Weltlesebühne e.V. in Zusammenarbeit mit dem Institut français Berlin. Gefördert vom Deutschen Übersetzerfonds e. V.
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Institut français Berlin
Kurfürstendamm 211
10719 Berlin
Deutschland
Die Berliner Nacht der Übersetzung „ALLE SEIN. Die Republik der Übersetzer:innen“ beginnt um 18 Uhr und endet um 23 Uhr. Die Reihenfolge der Gespräche und Lesungen steht noch nicht fest.
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