Weltlesebühne e.V.
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Die Welt Dekodieren

Journalistisches Übersetzen zwischen globaler Öffentlichkeit und literarischer Gattung

Was ist journalistisches Übersetzen? Stellt die Übertragung von politischen und publizistischen Texten eine eigene übersetzerische Herausforderung dar? Während die Bedeutung des Übersetzens für die Weltliteratur heute durchaus anerkannt ist, steht das journalistische Übersetzen noch im Schatten seiner Themen. Dabei ist es entscheidend für die Entstehung einer Sprachen und Länder übergreifenden Öffentlichkeit in Europa und weltweit. An diesem Abend stellen die Übersetzerinnen Friederike Meltendorf (übersetzt aus dem Russischen u.a. für das Medienportal dekoder) und Claudia Steinitz (übersetzt aus dem Französischen u.a. für Le Monde diplomatique) ihre Arbeit vor, lesen aus journalistischen Übersetzungen und diskutieren. Kann journalistisches Übersetzen zu einer europäischen / globalen Öffentlichkeit beitragen? Wie lassen sich politische Metaphern und Fachbegriffe in eine andere Sprache übertragen? Ist es schwierig, einen Twitter-Post zu übersetzen? Und wie fühlt es sich an, einen Text zu übersetzen, dessen politische Botschaft die Übersetzerin ablehnt? Im Rahmen der Veranstaltung wird das erste dekoder-Jahrbuch mit journalistischen O-Tönen und Übersetzungen aus dem Russischen vorgestellt (Matthes & Seitz, Berlin, 2019).

Friederike Meltendorf ist Diplom-Übersetzerin für Russisch und Englisch. Seit 2003 ist sie als Literaturübersetzerin tätig und hat u.a. Werke von Daniel Alarcón, Natasha Radojcic (aus dem Englischen), Andrej Iwanow und Alexander Ilitschewski (aus dem Russischen) übertragen. Für ihre Übersetzungen wurde sie vom Haus der Kulturen der Welt, dem Deutschen Übersetzerfonds, dem Berliner Senat, dem Freundeskreis für literarische Übersetzung und der Hamburger Kulturbehörde gefördert oder ausgezeichnet. Seit 2015 verantwortet sie die Übersetzungsredaktion von dekoder (Journalismus aus Russland in deutscher Übersetzung; Grimmepreisträger des Jahres 2016).

Claudia Steinitz hat Romanistik studiert und übersetzt seit 1989 Literatur aus Frankreich, der Schweiz und Haiti (unter anderem von Véronique Bizot, Véronique Olmi, Albertine Sarrazin, Olivier Sillig und Lyonel Trouillot; aktuell die Erfolgsautorin Virginie Despentes mit ihrer Trilogie Das Leben des Vernon Subutex). Sie übersetzt auch journalistische Texte u.a. für Le Monde Diplomatique. Als Gründungs- und Vorstandsmitglied der Weltlesebühne e. V. engagiert sie sich für die öffentliche Wahrnehmung und Würdigung von Literaturübersetzerinnen und -übersetzern. Neben diversen Stipendien in Deutschland und der Schweiz erhielt sie 2013 den Euregio-Schüler-Literaturpreis und 2014 den Förderpreis der Stadt Hamburg.

Henrike Schmidt ist habilitierte Slavistin, Literatur- und Kulturwissenschaftlerin und Übersetzerin aus dem Russischen und Bulgarischen. Sie ist an akademischen Einrichtungen sowie selbstständig tätig. Ihr besonderes Interesse liegt im Bereich der literarischen Intermedialität (Bild und Klang, Rezitation und Performance, Literatur und digitale Kommunikation). Sie ist Mitherausgeberin der Online-Zeitschrift Digital Icons (digitalicons.org) und Mitgründerin von (p)ostkartell. verein für angewandte kulturforschung e.v. 2017 erhielt sie gemeinsam mit Martin Savov den Förderpreis für Übersetzung der Stadt Hamburg.

Eine Kooperation von Hamburger Übersetzer*innen; (p)ostkartell. verein für angewandte kulturforschung e.v., dekoder und Matthes-Seitz Verlag Berlin. Gefördert durch die Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Kultur und Medien und die Weltlesebühne e.V.

Hamburg
27. November 2019 | 19:30 Uhr
Veranstaltungsort

Werkstatt 3. Werkstatt für Internationale Kultur und Politik Nernstweg 32 – 34, 22765 Hamburg

Eintritt

frei