Begegnung mit dem algerischen Lyriker & Ethnologen Habib Tengour und seiner Übersetzerin Regina Keil-Sagawe
Sonntags-Matinee mit musikalischer Begleitung durch Mehmet Ungan
Lesung: Deutsch & Französisch, Gespräch: Deutsch, Arabisch & Französisch
„Das Meer aber/ bewohnt eine Muschel/ lebt in der Geschichte/ als Raubtier“.
Mehr als dreißig Jahre hat Habib Tengour an seinem mediterranen Langgedicht „Traverser“ gefeilt, dessen siebte Version seit kurzem auf Deutsch vorliegt, als Auftragsarbeit für das Bremer Festival für Grenzüberschreitende Literatur Globale, „Übers Meer. poem mediterran“ (Berlin 2017). Ein poetischer und zugleich politischer Text, der einerseits von Flucht und Bürgerkrieg erzählt, Emigration und Exil, von der Antike bis zur Gegenwart, andererseits vom Meer: ein Text, der die vielfältigen Diskurse und Erzähltraditionen, die sich ums Mittelmeer ranken, nuanciert reflektiert: von Heraklit und Homer über Rimbaud und Camus bis hin zur maghrebinischen Volkslegende. Ein intertextuelles Spiel, bei dem, so Tengour, schon das Schreiben zum Übersetzen gerät, und das ÜberSETZEN – oder ÜBERsetzen, im Meer der Worte – zu einer Herausforderung besonderer Art.
Habib Tengour übersetzt selber aus dem Arabischen (Saadi Youssef, Chawki Abdelamir), Englischen und neuerdings dem Deutschen (Gedichte von F. Hölderlin).
Habib Tengour, geboren 1947 in Mostaganem (Algerien), Kulturanthropologe, Ethnologe & Dichter; Universitätsdozent für Soziologie in Constantine und Paris; 2017 Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD in Berlin. Für sein Gesamtwerk – Romane, Lyrik, Essays, Theaterstücke, Novellen – wurde er 2016 mit dem PRIX DANTE ausgezeichnet. Auf Deutsch liegen von ihm vor: die Romane „Die Bogenprobe“ (Beck & Glückler 1993) und „Der Fisch des Moses“ (Haymon 2004), die zweisprachigen Lyrikbände „Seelenperlmutt“ (Hans Schiler 2009) und „Übers Meer“ (Hans Schiler 2017); im Herbst 2018 erscheint in Übersetzung sein Assassinen-Roman „Der Alte vom Berge“ (sujet verlag).
Regina Keil-Sagawe, Literaturübersetzerin, Kulturjournalistin, Dozentin und Moderatorin mit Schwerpunkt Maghreb. Neben Habib Tengour hat sie u.a. auch Boualem Sansal, Mohammed Dib, Yasmina Khadra, Driss Chraïbi und Mahi Binebine ins Deutsche übersetzt. Ihr Spezialgebiet: die interkulturelle Übersetzungs- und Rezeptionsproblematik frankophoner Maghrebliteratur. Zuletzt: „Die ‚Khadratur‘ des Kreises: Vier Bemerkungen zur Übersetzung franko-maghrebinischer Literatur in interkultureller Perspektive“, in: Beate Hampel (Hg.), „Welten verbinden durch Übersetzen und Dolmetschen“, Berlin 2017, S. 138-168. Sie lebt in Heidelberg.
Mehmet Ungan spielt die traditionellen Instrumente Saz, Oud und Ney. Der professionelle Musiker sowie Mitbegründer und Vorstandsvorsitzende der Orientalischen Musikakademie Mannheim (OMM) unterrichtet an der Goethe-Universität Frankfurt islamisch-mystische Musik und lehrt zu transkulturellen Musikangeboten in der sozialen Arbeit an der Hochschule Mannheim. Der Soziologe arbeitet seit über 20 Jahren in zahlreichen sozial- und musikpädagogischen Integrationsprojekten, wobei die integrierende Kraft der Musik eine große Rolle spielt. Der Mitbegründer der Sufigemeinschaft Gayanshala gastiert seit vielen Jahren mit seiner Sufimusik-Gruppe Hosh Neva bei interkulturellen und interreligiösen Veranstaltungen in ganz Europa.
Freunde Arabischer Kunst und Kultur e.V in Kooperation mit Regina Keil-Sagawe „Littératures du Maghreb“, dem Eine Welt Zentrum Heidelberg e.V. und der Orientalischen Musikakademie Mannheim e.V., gefördert durch die Weltlesebühne e.V. und Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ).
Kulturzentrum der Freunde Arabischer Kunst und Kultur e.V. – Galerie Arabeske, Dossenheimer Landstraße 69, 69121 Heidelberg
7 Euro, 5 Euro inkl. Tee aus dem Samowar