Weltlesebühne e.V.
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Literatur übersetzen, wie geht das?

Vier Übersetzer:innen im Gespräch

Moderation: Wilfried Hauke

Wer Bücher liest, tut das in der Regel nicht, um die Kunst einer Übersetzerin oder eines Übersetzers zu genießen. Wenn wir etwas aus einer Sprache lesen wollen, die wir nicht fließend lesen können, nehmen wir es uns auf Deutsch vor. Dass es von jemandem in unsere Sprache geholt, gebracht, übertragen wurde, daran denken wir eher wenig.
Aber wie sehr gleichen, wie unterscheiden sich Original und Übersetzung? Was müssen Übersetzer:innen tun, um dem Original möglichst nahezukommen?
Wie viel Freiraum haben Übersetzende? Wie eng sind ihre Möglichkeiten? Sie übersetzen ja nicht nur Wörter, sondern ganze Texte aus einer anderen Kultur, einer fremden Literatur, die anderen Sitten gehorcht als die hiesige. Wie alt, wie frisch soll ein Text klingen, der vor fünfzig oder gar hundert Jahren, geschrieben wurde und jetzt neu übersetzt wird? Wie viel Pathos darf ein deutscher Text enthalten? Wie funktionieren Redewendungen und Metaphern in verschiedenen Sprachen?

Vier Übersetzende aus vier verschiedenen Sprachen präsentieren Passagen aus laufenden Projekten und stellen ihre Entscheidungen zur Diskussion. Das Publikum ist herzlich eingeladen, mit über alternative Lösungen nachzudenken.
Es unterhalten sich:
Bettina Bach, Niederländisch, über ihre Arbeit an dem Roman „Phon“ von Marente de Moor
Miriam Mandelkow, Englisch, über ihre Neuübersetzung des Essays „A Question of Identity“ von James Baldwin
Olga Radetzkaja, Russisch, über ihre Neuübersetzung von „Zoo“ von Viktor Schklowski
Luis Ruby, Spanisch, über seine Arbeit an dem Roman „Der dunkle Raum“ von Isaac Rosa

Bettina Bach, geboren 1965, wuchs in Deutschland und Frankreich auf. Seit 2002 übersetzt sie aus dem Niederländischen und Französischen, 2014 erhielt sie für ihre Übersetzung von Arjan Vissers „Der blaue Vogel kehrt zurück“ den Else-Otten-Preis.

Miriam Mandelkow
, 1963 in Amsterdam geboren, lebt in Hamburg. Zuletzt erschienen in ihrer Übersetzung Werke von James Baldwin, Samuel Selvon, Richard Price, Ta-Nehisi Coates, David Vann und Eimear McBride. 2020 wurde sie mit dem Helmut-M.-Braem-Übersetzerpreis ausgezeichnet.

Olga Radetzkaja, geboren 1965, arbeitet als freie Übersetzerin, vor allem aus dem Russischen, und als Redakteurin der Zeitschrift OSTEUROPA. Sie übersetzte Werke u.a. von Julius Margolin, Vladimir Sorokin und Evgenij Vodolazkin. 2019 erhielt sie den Straelener Übersetzerpreis der Kunststiftung NRW.

Luis Ruby, geboren 1970, übersetzte u.a. Hernán Ronsino, Carlo Fruttero und Clarice Lispector. Er wurde für seine Arbeit u.a. mit dem Bayerischen Kunstförderpreis und dem Münchner Literaturstipendium ausgezeichnet. Lebt und arbeitet in München.

Dr. Wilfried Hauke
, 1957 in Kiel geboren, ist Regisseur und Filmemacher. Er studierte Germanistik, Geschichte und Skandinavistik in Kiel, Aarhus und Kopenhagen, arbeitet seit 1991 als freier Filmemacher und ist Urheber zahlreicher internationaler Produktionen, dokumentarischer Serien und Künstlerbiografien. Aktuell arbeitet er an einem Spiefilm über Theodor Storm.

Eine Veranstaltung der Weltlesebühne e.V. in Zusammenarbeit mit Seeweg Gut Wittmoldt e.V. Gefördert vom Deutschen Übersetzerfonds e. V.

Wittmoldt
1. September 2021 | 19:00 Uhr
Veranstaltungsort

Gut Wittmoldt, 24306 Wittmoldt

Eintritt

mit Imbiss 15 €, nur Abendkasse