Weltlesebühne e.V.
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„Manchmal könnte ich mich vor Wut in Stücke reissen“

Zwei zeitgenössische Romane aus Indien
Lesung und Gespräch mit Anna Petersdorf und Susann Urban

Moderation: Bettina Abarbanell

Zornig sind sie, die Erzähler der beiden indischen Romane, die hier vorgestellt werden: Indra Sinha, Menschentier, aus dem Englischen übersetzt von Susann Urban (Edition Büchergilde, Frankfurt 2011) und Krishna Baldev Vaid, Tagebuch eines Dienstmädchens, aus dem Hindi übersetzt von Anna Petersdorf (Draupadi Verlag, Heidelberg 2012).

Shano arbeitet als Dienstmädchen in einem Mittelklassehaushalt, Animal ist Opfer einer Giftgaskatastrophe. Beide sind jung und ungebildet, aber nicht auf den Kopf gefallen. Shano schreibt Tagebuch, Animal bespricht Kassetten, und beide finden ihre eigene Sprache, in der Hindi, Englisch und Französisch bunt durcheinandergewürfelt sind. Sie zeigen uns die indische Gesellschaft aus der Perspektive der Ärmsten, durchleuchten Machtverhältnisse und balancieren auf dem schmalen Grat zwischen Komödie und Tragödie. Ihre Erzählungen zeugen vom Mut der Verzweiflung und von einer unausrottbaren Hoffnung auf ein besseres Leben.

Die Übersetzerinnen lesen aus ihren Übersetzungen und sprechen mit der Moderatorin Bettina Abarbanell über die schlitzohrigen Erzähler der Romane, über Sprachwirrwarr in Indien und darüber, wie Shano und Animal durch das Erzählen ihrer Geschichten zu anderen Menschen werden.

Zu den Teilnehmerinnen:

Anna Petersdorf, geb. 1981, studierte Indische Philologie und Nordamerikanistik mit Schwerpunkt Literatur an der Freien Universität in Berlin. Seither arbeitet sie als freie Übersetzerin für englische und Hindi-Literatur in Berlin. 2010 erschien der Sammelband Weißer Hibiskus mit Kurzgeschichten von Geetanjali Shree, 2011 die Anthologie Chili, Chai, Chapati, die anhand ausgewählter Geschichten einen Überblick über die Entwicklung der modernen Hindi-Kurzgeschichte gibt.

Susann Urban lebt als Übersetzerin aus dem Englischen in Stuttgart. Unter den zuletzt von ihr übersetzten Büchern: James Holman, Fühlend sehe ich die Welt (Malik 2010), John Steinbeck, Russische Reise (Edition Büchergilde 2011), David Malouf, Die tapfersten der Söhne (Edition Büchergilde 2012) und Farah Nurrudin, Gekapert (Suhrkamp 2013). 2011 kam der von ihr übersetzte Titel Der verlorene Vater von Edwidge Danticat (Edition Büchergilde 2010) auf die Shortlist des Internationalen Literaturpreises – Haus der Kulturen der Welt.

Bettina Abarbanell übersetzt aus dem Englischen, amerikanischen Englisch und Französischen, u.a. Jonathan Franzen und Denis Johnson. Von F. Scott Fitzgerald hat sie Der große Gatsby (Diogenes 2007) neu übersetzt. Sie lebt in Potsdam.

In Zusammenarbeit mit der Literaturwerkstatt Berlin. Gefördert durch das Land Berlin (Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten).

Berlin
25. September 2013 | 20:00 Uhr
Veranstaltungsort

Literaturwerkstatt Berlin, Kulturbrauerei Haus 8,
Knaackstraße 97, 10435 Berlin

Eintritt

5 / 3 €