Weltlesebühne e.V.
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Nach dem Krieg ‑ Geschichte bezeugen, Geschichten erzählen
Moderation: Volker Weichsel

Mit Brigitte Döbert und Katharina Wolf-Grießhaber

Was auf der Landkarte 1991, zu Beginn des Bosnienkriegs, noch wie ein bunter Flickenteppich aussah, hatte sich mit Kriegsende 1995 und dem Dayton-Vertrag in drei große Farbfelder auseinanderdividiert: Seither leben muslimische Bosniaken, katholische Kroaten und orthodoxe Serben nach Ethnien getrennt in zwei weitgehend autonomen „Entitäten“, der Föderation Bosnien und Herzegowina und der Republika Srpska. So kompliziert das neue Staatsgebilde, so frisch sind noch die Narben des Krieges. Die sogenannten ethnischen Säuberungen, das Aushungern der Enklaven, die Massaker an der Zivilbevölkerung, die im Genozid an den bosnischen Muslimen in Srebrenica gipfelten, auch das Versagen der internationalen Gemeinschaft ‑ wie lässt sich darüber schreiben? Lässt sich mit Worten „dem Wahnsinn Sinn verleihen“ (Suljagić), „das geborstene Bild der Welt kitten“ (Jergović)?

Der Bosniake Emir Suljagić (geb. 1975), der dem Massaker von Srebrenica entging, weil er als Dolmetscher für die Uno arbeitete, und der bosnische Kroate und vielfach ausgezeichnete Schriftsteller Miljenko Jergović (geb. 1966) ‑ beide haben, aus zeitlichem oder räumlichem Abstand, über den Krieg geschrieben.

Katharina Wolf-Grießhaber hat Suljagićs „Srebrenica ‑ Notizen aus der Hölle“ (Zsolnay 2009) aus dem Bosnischen, Brigitte Döbert Jergovićs „Sarajevo Marlboro“ (Schöffling 2009) aus dem Kroatischen übersetzt. Im Gespräch mit Volker Weichsel (Zeitschrift Osteuropa) stellen die Übersetzerinnen, Expertinnen des sprachlichen Abstands, die beiden Bücher vor.

Eine Veranstaltung der WELTLESEBÜHNE in Zusammenarbeit mit SO-Übersetzen und der Literaturwerkstatt Berlin, gefördert durch die Robert Bosch Stiftung.

Berlin
17. Februar 2011 | 20:00 Uhr
Veranstaltungsort

Literaturwerkstatt, Kulturbrauerei Haus 8.0,, Knaackstr. 97, 10435 Berlin

Eintritt

5,- Euro, ermäßigt 3,- Euro