Weltlesebühne e.V.
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Niemandsländer: Übersetzen aus dem Exil

Mit Esther Kinsky (Berlin) und Sven Sellmer (Poznań)

Moderation: Katharina Raabe

Exil bedeutet für Schriftsteller neben vielem anderen auch den Verlust des alltäglichen Umgangs mit der Sprache, in der sie schreiben und aus der sie schöpfen. Autoren reagieren unterschiedlich auf diesen Verlust – bei manchen erfährt das Verhältnis zur eigenen Sprache zusätzliche Brechungen oder wird noch inniger, andere verlassen ihre Sprache ganz, bevor sie selbst von ihr verlassen werden. Wie gehen Übersetzer mit solchen Verschiebungen um? Und was passiert, wenn sie selbst außerhalb ihrer sprachlichen Heimat leben und arbeiten?

Die Übersetzer Esther Kinsky und Sven Sellmer teilen die Erfahrung des exterritorialen Schreibens mit ihren Autoren: Zygmunt Haupt und Marian Pankowski, beide in Polen geboren, verließen nach Ende des 2. Weltkriegs ihre Heimat und gingen in die USA bzw. nach Belgien. Ihre Bücher legten lange und verschlungene Wege zurück, bevor sie ihr polnisches Publikum erreichten. Den noch längeren Weg zu den deutschen Lesern schildern an diesem Abend Esther Kinsky und Sven Sellmer.

Esther Kinsky (*1956) schreibt Prosa und übersetzt seit über 20 Jahren aus dem Polnischen, Englischen und Russischen. Nach Jahren in England und Ungarn lebt sie heute in Berlin. 2009 erhielt sie den Paul-Celan-Preis für die Übersetzung von Olga Tokarczuks Roman „Unrast“ (Schöffling 2009).

Sven Sellmer (*1969) übersetzt Belletristik und wissenschaftliche Literatur aus dem Polnischen, Englischen und Sanskrit. Er lehrt Sanskrit und indische Philosophie an der Universität Poznań.

Katharina Raabe (*1957), ausgebildete Geigerin und Musikwissenschaftlerin, arbeitet seit 2000 als Redakteurin für den Suhrkamp Verlag. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt in der Entdeckung und Förderung osteuropäischer Autoren.

Berlin
16. November 2009 | 20:00 Uhr
Veranstaltungsort

Literaturwerkstatt Berlin

Eintritt

frei