Im Gespräch mit der Übersetzerin Eva Lüdi Kong
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Dank der Sinologin und Übersetzerin Eva Lüdi Kong, Preisträgerin der Leipziger Buchmesse 2017, liegt „Der 1000-Zeichen-Klassiker“ zum ersten Mal bei Reclam in Deutsch vor. Zusammengestellt im 6. Jahrhundert am Hof des Kaisers Wu, der für seine Prinzen ein Lehrbuch wünschte, wurde die älteste Lesefibel Chinas über viele Jahrhunderte in China für den Unterricht benutzt: Das Buch wurde gemeinsam rezitiert, auswendig gelernt, und jeder, der im alten China eine Schule besuchte, musste es beherrschen. Die Zeichen sind aber mehr als nur (Schrift-)Zeichen: Für chinesische Leser rufen sie Vorstellungen auf, Bildungsinhalte, einen Spruch der alten Meister Konfuzius oder Laozi, eine ethische Maxime. Bis heute vermittelt das von den grössten Kalligraphen oft kopierte Werk den gesamten Kosmos des chinesischen Weltwissens und der chinesischen Kultur. Es beginnt mit Himmel (天 tiān) und Erde (地 dì), geht weiter mit den Jahreszeiten und den Phänomenen der Natur, den Pflanzen, den Tieren, der Geschichte der Menschen und Regeln für die Lebensführung. Vier Zeichen ergeben jeweils einen Sinnzusammenhang und acht Zeichen ein kleines Gedicht. Eva Lüdi Kong hat jedes Zeichen in einen kurzen deutschen Vers übertragen. Das Gespräch mit der Übersetzerin moderiert Ruth Gantert. Yves Raeber liest Auszüge in Deutsch.
Eva Lüdi Kong studierte Sinologie in Zürich und Kalligrafie an der China Academy of Art in Hangzhou. Sie absolvierte zudem ein Nachdiplomstudium der klassischen chinesischen Literatur an der Zhejiang University, worauf sie fünfundzwanzig Jahre in China lebte und als Dozentin an der Zhejiang University und der China Academy of Art sowie als freischaffende Literaturübersetzerin, Dolmetscherin und Kulturvermittlerin arbeitete. Seit 2016 lebt sie wieder in Biel. Für ihre Übersetzung der „Reise in den Westen“ (Reclam, 2016) erhielt sie 2017 den Preis der Leipziger Buchmesse.
Ruth Gantert studierte Romanistik in Zürich, Paris und Pisa und war Dozentin für französische Literatur an der Pädagogischen Hochschule St. Gallen. Heute ist sie Literaturvermittlerin, Redaktorin und Übersetzerin sowie Redaktionsleiterin des dreisprachigen Jahrbuchs der Schweizer Literaturen (viceversaliteratur.ch).
Yves Raeber ist Schauspieler und Übersetzer. Für seine deutsche Übersetzung des Romans „Béton armé“ (Die Panzerung) von Philippe Rahmy hat er 2019 von der Stadt Zürich eine literarische Auszeichnung erhalten.
Eine Veranstaltung der Weltlesebühne in Zusammenarbeit mit dem Museum Rietberg und dem Übersetzerhaus Looren, gefördert von Pro Helvetia, ProLitteris und der Stadt Zürich.
Weitere Infos: www.weltlesebühne.de, www.rietberg.ch und www.looren.net
Museum Rietberg (Vortragssaal in der Parkvilla Rieter), Gablerstr. 15, 8002 Zürich, keine Parkplätze, Anreise mit Tram 7 bis Haltestelle „Museum Rietberg“, 5 Minuten Fußweg
CHF 20.-/15.-