Podiumsdiskussion mit Henning Bochert, Sabine Heymann, Annette Kopetzki und Corinna Popp.
Dem Theaterpublikum ist es oft nicht bewusst: Ein großer Teil der Inszenierungen an deutschsprachigen Bühnen basiert auf Übersetzungen. Wer hauptberuflich Theatertexte übersetzt, kennt die Themen, die das zeitgenössische Theater beherrschen. Sehr viele dieser Texte befassen sich mit „Gewalt“, sind von Gewalt
durchzogen, machen Gewaltszenarien auf oder beschreiben ihre Auswirkung. Gewalt in den verschiedensten Ausprägungen: Krieg, Terror, Flucht, Migration, organisierte Kriminalität, häusliche Gewalt, Femizid. Was bedeutet es, solche Texte für das Theater zu übersetzen? Darüber sprechen Henning Bochert, Sabine Heymann und Corinna Popp mit Annette Kopetzki. Sie übersetzen aus drei verschiedenen Sprachen – Englisch, Italienisch und Französisch – und sprechen über die Darstellung von Gewalt in Texten und auf der Bühne. Wie wird Gewalt in literarischen Texten/Theaterstücken, dargestellt? Hat die Inszenierung von Gewalt aktuell Konjunktur? Welche Schwierigkeiten bringt das beim Übersetzen mit sich und
inwieweit hilft uns die Literatur, mit Gewalt umzugehen? In Lesungen kurzer Textausschnitte werden Beispiele vorgestellt und Einblicke in die Übersetzungswerkstatt geben: Wie übersetzt man „Gewalt“? Wie lässt sich Gewalt sprachlich so fassen und auf der Bühne darstellen, dass sie nicht künstlich oder harmlos wirkt? Ist das Theater die richtige „Bühne“ für Gewalt oder ist nicht vielleicht
der Film das viel wirksamere Medium?
Henning Bochert ist Fach-, Literatur- und Theaterübersetzer, Autor, Dramaturg, Mitglied von Drama Panorama: Forum für Übersetzung und Theater, raum 4-netzwerk für künstlerische Alltagsbewältigung. Seit Mitte der 90er Jahre übersetzt er englischsprachige Theaterstücke und betreibt eine Übersetzungsagentur.
Sabine Heymann ist Kulturjournalistin, Theaterkritikerin und seit mehr als 30 Jahren Übersetzerin von Theatertexten, Sachbüchern und Belletristik, u.a. aus dem Italienischen. Sie lehrt an verschiedenen Universitäten und publiziert
wissenschaftliche Texte über italienisches und chinesisches Theater.
Annette Kopetzki übersetzt seit über 30 Jahren Belletristik und Lyrik aus dem Italienischen. In Veröffentlichungen und Seminaren widmet sie sich der Theorie der Literaturübersetzung und organisiert Veranstaltungen zum Übersetzen.
Corinna Popp ist Schauspieldramaturgin und Übersetzerin aus dem Französischen für Theaterstücke, Prosa und Philosophie. Sie hat u.a. Texte von Gwendoline Soublin, Jérôme Meizoz, Antoine de Saint-Exupéry oder Alain Badiou ins Deutsche übertragen.
Folgende Texte werden vorgestellt:
George Brant: Am Boden (aus dem Englischen von Henning Bochert)
Özlem Dündar: An Grenzen (aus dem Deutschen ins Englische von Henning Bochert)
Stefano Massini: Eine nicht umerziehbare Frau
(aus dem Italienischen von Sabine Heymann)
Gwendoline Soublin: Und alles (Deutscher Kindertheaterpreis 2022)
(aus dem Französischen von Corinna Popp)
Gefördert von der Hamburger Behörde für Kultur und Medien.
Link zur Veranstaltung auf der Website des Schauspielhauses: hier klicken
Deutsches Schauspielhaus, Kirchenallee 39, 20099 Hamburg, Marmorsaal
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