Weltlesebühne e.V.
Sprachen in der Kampfzone: Ukrainisch, Russisch, Belarussisch

Sebastian Guggolz im Gespräch mit den Übersetzer:innen Claudia Dathe, Olga Radetzkaja und Tina Wünschmann.

Moderation: Sebastian Guggolz

Die Beziehungen zwischen der russischen, belarussischen und ukrainischen Sprache und Kultur waren die längste Zeit nicht einfach, seit der Invasion Russlands in der Ukraine im Februar dieses Jahres sind sie es noch weniger. Lässt sich das wechselseitige Verständnis – nicht zwischen den Staaten, sondern den Literaturen und Lesern – noch retten, und welche Rolle spielen Übersetzungen dabei? Was haben die Sprachen und die Staaten überhaupt miteinander zu tun? Sind Boykotte unter den extremen Bedingungen des Krieges sinnvoll?

Claudia Dathe (geb. 1971 in Jena) studierte Übersetzungswissenschaft und Betriebswirtschaftslehre in Leipzig, Pjatigorsk und Krakau. Von 2009 bis 2020 koordinierte sie Projekte zum literarischen Übersetzen und zum europäischen Kulturaustausch am Slavischen Seminar der Universität Tübingen. Seit Mai 2021 koordiniert sie das Forschungsverbundprojekt „European Times“ an der Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Europauniversität Viadrina. Sie übersetzt Literatur aus dem Russischen und Ukrainischen, u.a. von Andrej Kurkow, Serhij Zhadan, Ostap Slyvynsky und Yevgenia Belorusez. Im Jahr 2020 wurde sie zusammen mit Yevgenia Belorusez für das Buch „Glückliche Fälle“ mit dem Internationalen Literaturpreis und 2021 für die Übersetzung von Serhij Zhadans Gedichtband „Antenne“ mit dem Drahomán-Preis ausgezeichnet.

Olga Radetzkaja (geb. 1965 in Amberg) lebt in Berlin, übersetzt Literatur überwiegend aus dem Russischen und arbeitet als Redakteurin bei der Zeitschrift OSTEUROPA. Nach ihrem Studium der Slavistik und Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft gründete sie eine Importbuchhandlung für russische Literatur. Zu ihren Autoren gehören u.a. Julius Margolin, Boris Poplawski, Viktor Schklowski, Polina Barskova und Maria Stepanova. Sie ist Co-Autorin des Dokumentarfilms Spurwechsel. Ein Film vom Übersetzen (2003). 2019 wurde sie mit dem Straelener Übersetzerpreis ausgezeichnet, 2020 zusammen mit ihrer Autorin Maria Stepanova mit dem Brücke Berlin Preis.

Tina Wünschmann (geb. 1980 in Freital) studierte Slavistik, Politik- und Kommunikationswissenschaften an der Technischen Universität Dresden. Seit 2010 übersetzt sie aus dem Belarussischen, u.a. Texte von Julia Cimafiejeva und Alhierd Bacharevič.

Sebastian Guggolz, geboren 1982 am Bodensee, studierte Kunstgeschichte, Germanistik und Volkskunde in Hamburg. Nach einigen Jahren als Lektor bei Matthes & Seitz Berlin gründete er 2014 den Guggolz Verlag, in dem er Neu- und Wiederentdeckungen vergessener Klassiker aus Nord- und Osteuropa in neuer Übersetzung herausgibt. 2016 wurde er mit der Übersetzerbarke ausgezeichnet, 2017 erhielt er den Kurt Wolff Förderpreis. 2019 und 2020 wurde der Guggolz Verlag mit dem Deutschen Verlagspreis ausgezeichnet.

Eine Veranstaltung der Weltlesebühne e. V. in Zusammenarbeit mit dem Übersetzerzentrum der Buchmesse Leipzig. Gefördert vom Deutschen Übersetzerfonds e. V.

Leipzig
18. März 2022 | 11:00 Uhr
Veranstaltungsort

Gohliser Schlösschen,
Menckestraße 23, 04155 Leipzig

Eintritt

frei

Die Veranstaltung ist leider ausgebucht.

Die Veranstaltung „Über den Tellerrand? Literaturübersetzen in der DDR“ wird nachgeholt.