Weltlesebühne e.V.
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Über den Tellerrand? Literaturübersetzen in der DDR

Literaturübersetzen in der DDR

Moderation: Andreas Kelletat

Für viele war Literatur in der DDR ganz real das Fenster zur Welt. Wie aber sah der Arbeitsalltag von Literaturübersetzern aus, wie ihre Zusammenarbeit mit den Verlagen? Wie nahmen sie ihren Status in der Gesellschaft wahr, wie war ihr Selbstverständnis? Welche Rolle war von der DDR-Kulturpolitik für sie vorgesehen? Was geschah, wenn die Zensurbehörde nachträgliche Änderungen an der Übersetzung forderte, und wie viel Einfluss hatte die Übersetzersektion des Schriftstellerverbandes? Karin Krieger und Andreas Tretner diskutieren über eigene wie fremde Erfahrungen und sich wandelnde Sichtweisen.

Karin Krieger (geb. 1958 in Berlin) zählt zu den bekanntesten deutschen Übersetzerinnen aus dem Italienischen (Alessandro Baricco, Claudio Magris, Elena Ferrante). Nach einem Studium der Romanistik an der Humboldt-Uiversität zu Berlin übersetzte sie zunächst für eine Presseagentur, ab 1988 wandte sie sich auch literarischen Texten zu. Der Beginn ihrer Laufbahn als Literaturübersetzerin fällt somit genau in die Wendezeit.

Andreas Tretner (geb. 1959 in Gera) wurde als Übersetzer aus dem Russischen und Bulgarischen und Tschechischen (Viktor Pelevin, Vladimir Sorokin, Jáchym Topol) u.a. mit dem Paul-Celan-Preis und dem Internationalen Literaturpreis des Hauses der Kulturen der Welt ausgezeichnet. Auch er arbeitete nach einem Studium der Slawistik in Leipzig zunächst als Fachübersetzer, ab 1988 dann als Lektor im Verlag Reclam Leipzig und etwa ab derselben Zeit auch als Literaturübersetzer.

Andreas Kelletat (geb. 1954 in Hamburg) studierte Germanistik, Osteuropäische Geschichte, Skandinavistik, Russistik und Kunstgeschichte in Köln, er wurde mit einer Arbeit zur Geschichte des Übersetzens im 18. Jahrhundert promoviert. Als Professor für Interkulturelle Germanistik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz beschäftigt er sich sowohl mit translationswissenschaftlichen als auch mit literatur- und kulturgeschichtlichen Aspekten des Übersetzens. Er ist Herausgeber des Germersheimer Übersetzerlexikons, das sich als Grundlage einer zu schreibenden Kulturgeschichte des Übersetzens versteht.

Eine Veranstaltung der Weltlesebühne e. V. in Zusammenarbeit mit dem Leipziger Übersetzerzentrum und dem VdÜ. Gefördert vom Deutschen Übersetzerfonds e. V.

Leipzig
12. März 2020 | 14:00 Uhr
Veranstaltungsort

Leipziger Buchmesse, Übersetzerzentrum, Halle 4, Stand C505

Eintritt

frei