Weltlesebühne e.V.
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Weltbekannt, doch ungelesen? Biblisch-hebräische Poesie zwischen Kunst und Wahrheit

Mit Arnold Stadler und Ulf Stolterfoth

Moderation: Gundula Schiffer

Die Bibel ist das meist übersetzte Buch der Welt und eine der Grundurkunden der Kultur Europas wie des Orients. Und dennoch sind die großen Texte selbst vielen unbekannt. Zugleich werden Lektüre und Übersetzung gerade der biblisch-hebräischen Poesie durch die traditionsreiche Spannung von Kunst und Wahrheit erschwert. Als Schriftsteller und Übersetzer setzen sich Arnold Stadler und Ulf Stolterfoht in ihren Texten mit den Eigenarten biblischer Lyrik auseinander, schreiben sie im eigenen Werk fort und schaffen neue, originelle Wege für deutsche Übertragungen. Betrachtet man die Bibel einmal verstärkt aus literarischer Perspektive und weniger als historisches oder theologisches Dokument, entpuppt sie sich als ideales Feld, um poetologische, ethische und philosophische Fragen ganz konkret auszuloten: Wie gestaltet sich das Verhältnis von Ästhetik und Verständlichkeit? Von Literatur und Religion? Ist die Bibel „zu wahr, um schön zu sein“? Die Deutsche Bibelgesellschaft nämlich erklärt mit Blick auf die „Aufgabe der Bibelübersetzung“: „Sie ist kein Werk der Kunst, sondern das Medium einer Botschaft, die alle Menschen angeht.“

Arnold Stadler, geboren 1954, lebt in Berlin und Rast über Meßkirch. Er hat katholische Theologie und Literaturwissenschaft studiert und wurde unter anderem mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet. Neben Hörspielen, Essays und Romanen wie „Sehnsucht. Versuch über das erste Mal“ (DuMont 2002) und „Salvatore“ (Fischer 2008) veröffentlichte er eine Auswahl von Psalmen unter dem Titel „Warum toben die Heiden“ (Residenz Verlag 1995) und „Die Menschen lügen. Alle“ (Insel 2005).

Ulf Stolterfoht, geboren 1963, lebt in Berlin. Als Lyriker und Übersetzer ist er Mitglied der Lyrikknappschaft Schöneberg, des Impro-Kollektivs DAS WEIBCHEN sowie der Berliner und der Darmstädter Akademie. Von 2015 bis 2020 betrieb er den Lyrikverlag Brueterich Press. Zuletzt veröffentlichte er „Methodenmann vs. Grubenzwang und mündelsichre Rübsal“ (UV Winter 2019) und „fachsprachen XLVI‒LIV“ (kookbooks 2020).

Gundula Schiffer, geboren 1980, lebt in Köln. Sie ist Dichterin und Übersetzerin, hat zur Poesie der Psalmen promoviert, schreibt Lyrik auf Deutsch und Hebräisch und überträgt sich selbst ins Deutsche. Zuletzt erschien u.a. die Anthologie „Was es bedeuten soll. Neue hebräische Dichtung in Deutschland“ (parasitenpresse 2019, hg. u. übers. mit Adrian Kasnitz). Derzeit arbeitet sie an ihrem zweiten Lyrikband „Hioba Hymore“.

Eine Veranstaltung der Weltlesebühne e.V. in Kooperation mit der Juniorprofessur Komparatistik der Universität zu Köln und dem Literaturhaus Köln.

Köln
21. Januar 2021 | 19:30 Uhr
Veranstaltungsort

Literaturhaus Köln virtuell

Eintritt

frei