Weltlesebühne e.V.
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„Wir müssen uns unsere Geschichten erzählen”

Die Ukraine, Deutschland und die Rolle der Übersetzer

Lesung und Gespräch mit Claudia Dathe und Jurko Prochasko

Moderation: Olga Radetzkaja

Die Ereignisse dieses Jahres haben die Ukraine hierzulande ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Zutage kam dabei nicht zuletzt, wie wenig man in Deutschland über das Land im Osten weiß: Stereotypen und Projektionen durchzogen die Debatte, einem Großteil der Öffentlichkeit fiel es schwer, sich eine Meinung zu bilden, die nicht in den alten Denkmustern des Ost-West-Konflikts verfangen blieb. Einseitige Urteile – wie etwa das Verdikt von der politischen oder historischen „Unreife“ der Ukraine – gediehen besonders dort, wo direkte Informationen rar waren. Gegen Pauschalurteile aber hilft nichts so gut wie extensives Lesen.

Ukrainische Autoren, Intellektuelle und Journalisten reagierten seit Jahresbeginn mit einer Vielzahl von Texten auf die Umwälzungen in ihrem Land. Dass viele dieser Texte in kürzester Zeit auch die deutsche Leserschaft erreichten, war zu einem nicht geringen Teil dem Engangement von Übersetzern zu verdanken. Zwei von ihnen werden an diesem Abend vorgestellt, und beide spielen im Dialog zwischen ukrainischer und deutscher Kultur und Öffentlichkeit seit Jahren eine besonders wichtige Rolle:

Claudia Dathe (Jena/Tübingen), Übersetzungswissenschaftlerin und Übersetzerin aus dem Russischen und Ukrainischen (unter anderem von Serhij Zhadan und Tanja Maljartschuk), koordiniert den Schwerpunkt für Literarisches Übersetzen „TransStar Europa“ an der Universität Tübingen.

Jurko Prochasko (Lemberg), Germanist und Essayist, Übersetzer aus dem Polnischen, Jiddischen und Deutschen (unter anderem von Robert Musil und Franz Kafka), publiziert regelmäßig zur Kulturgeschichte Mitteleuropas und Galiziens.

Im Gespräch mit Olga Radetzkaja (Übersetzerin aus dem Russischen und Mitarbeiterin der Zeitschrift OSTEUROPA) beleuchten Dathe und Prochasko die spezifischen Fallstricke im deutsch-ukrainischen Verhältnis, die Wege und Sackgassen der gegenseitigen Wahrnehmung. Neben den aktuellen Anlässen von Krise und Krieg kommen dabei auch ältere Traditionslinien zur Sprache. Gelesen wird u.a. aus den im Frühjahr erschienenen Bänden „Majdan! Ukraine, Europa“ (herausgegeben von Claudia Dathe und Andras Rostek) und „Euromajdan. Was in der Ukraine auf dem Spiel steht“, herausgegeben von Juri Andruchowytsch.

Die Veranstaltung findet statt in Kooperation von Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg e.V./Literaturhaus Oberpfalz und „Weltlesebühne“ und wird unterstützt aus Mitteln der Robert-Bosch-Stiftung.

Sulzbach-Rosenberg
5. November 2014 | 20:00 Uhr
Veranstaltungsort

Literaturhaus Oberpfalz
Rosenberger Straße 9
92237 Sulzbach-Rosenberg

Eintritt

frei