Neuerscheinungen in deutscher Übersetzung. Lesung und Gespräch mit der Übersetzerin Claudia Steinitz
Zwei Autorinnen, die man sich merken sollte: Yasmine Chami (*1966), Anthropologin,TV-Redakteurin, Museumsdirektorin und Autorin zahlreicher Romane – und Meryem Alaoui (*1975), Sozialwissenschaftlerin und Mitherausgeberin des marokkanischen Newsmagazins „Tel Quel / Nichane“. Beide sind in Casablanca geboren, leben nach Jahren in New York heute wieder in Marokko, decken in ihren Romanen schonungslos die Mechanismen verkrachter Geschlechterbeziehungen in modernen urbanen Ehen auf und stellen ihre Übersetzerinnen nebenbei vor nicht geringe Herausforderungen:
Yasmine Chami (2017 „Literaturpreis des Institut du Monde Arabe“), seziert in „Dans sa chair“ (Actes Sud 2022) den Zerfall der Ehe eines Neurochirurgen mit einer Bildhauerin in abgründigen, abgrundtiefen Schachtelsätzen, denen Claudia Steinitz in ihrer Übersetzung „Tief ins Fleisch“, erschienen 2024 bei Edition Converso, bis in die letzte Windung gefolgt ist.
Meryem Alaoui schildert in ihrem drastisch-witzigen Debütroman „La vérité sort de la bouche du cheval“ (Gallimard 2018, Shortlist Prix Goncourt), den Lebensweg einer Alleinerziehenden von der Sexarbeiterin zum Hollywood-Star und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund, wie Barbara Sauser in ihrem Übersetzungsjournal zum Roman, der bei Lenos 2023 unter dem Titel „Pferdemund tut Wahrheit kund erschien“, einprägsam illustriert (in der Schweizer Literaturzeitschrift „ORTE“, 223/2023).
Claudia Steinitz, geb. 1961 in Berlin, ist vielfach ausgezeichnete Übersetzerin der frankophonen Literatur von über hundert Werken aus Frankreich, Haiti und der Schweiz, darunter Romanen von Albertine Sarrazin, Virginie Despentes, Véronique Olmi, Véronique Bizot, Nancy Huston u.a.m. Für die Edition Convero übersetzte sie bereits 2020 (zus. mit Tobias Scheffel) den Belinda-Cannone-Roman „Vom Rauschen und Rumoren der Welt“.
Auch ist sie Gründungsmitglied der Weltlesebühne und VdÜ-Sprecherin im Europäischen Dachverband der Literaturübersetzer CEATL.
Regina Keil-Sagawe, in Heidelberg lebende Literaturübersetzerin, Dozentin und Moderatorin mit Schwerpunkt Maghreb, sowie Vorstandsmitglied der Weltlesebühne e.V.
Eine Veranstaltung der Weltlesebühne e.V. in Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis Literaturhaus Heidelberg e.V. und dem Deutsch-Französischen Kulturkreis e.V.
Wir danken dem Deutschen Übersetzerfonds für seine Unterstützung.
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Deutsch-Französisches Kulturzentrum
Mittelbadgasse 7 (Ecke Ingrimstraße), 69117 Heidelberg
8,00 Euro, ermäßigt: 5 Euro (inclusive 1 Glas Rotwein)