Weltlesebühne e.V.
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Daoismus und der große Müllhaufen

Liao Yiwus Sprache und Werk zwischen klassischer chinesischer Philosophie und der Weisheit der Straße

Mit Liao Yiwu (Schriftsteller), Karin Betz (Übersetzerin), Yeemei Guo (Dolmetscherin)

Moderation: Karin Betz

Liao Yiwu ist in Deutschland zuerst durch die Zeitschrift „Lettre International“ bekannt geworden, in der seine Gespräche mit Menschen am Rande der chinesischen Gesellschaft abgedruckt wurden. Erst durch die deutsche Übersetzung gelangte der Autor, dessen Werk in China verboten ist und daher in der Originalsprache nur wenige Leser hat, zu internationalem Ruhm und Auszeichnungen. Die Biographie des Autors, der vier Jahre als politischer Häftling in Gefängnissen verbracht hat, sein Überlebenskampf und die Erfahrung von Solidarität und Niederträchtigkeit haben ihn zu einem sensiblen Chronisten seines Zeitalters und seiner Zeitgenossen gemacht. „Vier Jahre Gefängnis, das entspricht einem abgeschlossenen Bachelor-Studium“, sagt er in der Erzählung „Bambusbläser“.

Mit der Übersetzerin Karin Betz wird er sich über die Rolle der Philosophie und der Musik in seinem Werk und die Möglichkeiten und Grenzen der Übersetzung unterhalten, dazu werden Auszüge aus Erzählungen wie „Der Guqin-Meister“ und „Bambusbläser“ vorgestellt.

Zu den Teilnehmern:

Liao Yiwu wurde 1958 in Sichuan, China, geboren und trat literarisch erstmals in den 1980er Jahren als Dichter hervor. Nach dem 4. Juni 1989 wurde er aufgrund der Verbreitung seines Protestgedichts „Massaker“ zu vier Jahren Umerziehung durch Arbeit verurteilt und schlug sich danach als Straßenmusiker durch. Mit seiner Haftzeit beschäftigt sich die Autobiographie „Für ein Lied und hundert Lieder“. Für sein Werk und sein Wirken wurde er mit zahlreichen Preisen wie dem Geschwister-Scholl-Preis und zuletzt mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt. Er lebt im Exil in Berlin.

Karin Betz ist Sinologin und hat einen Teil ihres Studiums in Liao Yiwus Heimat Sichuan absolviert und übersetzt hauptsächlich aus dem Chinesischen, darunter Werke von Liao Yiwu, Yang Lian und Literaturnobelpreisträger Mo Yan. Wenn sie nicht auf Reisen ist, lebt sie in Frankfurt am Main.

Yeemei Guo stammt aus Taiwan und lebt seit 25 Jahren in Berlin. Als Dolmetscherin und Vermittlerin zwischen Autor und Übersetzer ist sie schon lange eine wichtige Brückenbauerin für Liao Yiwu.

Eine Veranstaltung der Weltlesebühne in Zusammenarbeit mit dem Literarischen Colloquium Berlin und gefördert durch das Land Berlin (Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten).

Berlin
22. August 2013 | 20:00 Uhr
Veranstaltungsort

Literarisches Colloquium Berlin
Am Sandwerder 5, 14109 Berlin

Eintritt

6 /4 €