Weltlesebühne e.V.

Foto: privat

Mitgift

Lesung mit Antonela Marušić und ihrer Übersetzerin Marie Alpermann

Moderation: Jun.-Prof. Dr. Željana Tunić; Verdolmetschung: Dušan Hajduk-Veljković

Gerade acht Jahre alt ist Nela, als die Mutter sie allein auf der Fähre von Split auf die Insel Korčula schickt. Die geliebte Großmutter, Wahrerin der Geheimnisse von Natur und Küche, erwartet sie am Hafen. Zuhause auf dem Bauernhof wartet auch der Onkel. Zitternd sitzt Nela unterm Esstisch, nachdem er ihr eine Lektion mit dem Gürtel aufs nackte Fleisch verpasst hat. Rachelüstern schmiedet sie einen Plan – Schriftstellerin werden und es ihnen zeigen! Von den Geschichten der Großmutter kriegt sie nie genug. Als Heranwachsende entdeckt Nela ihre Queerness und ist zerrissen zwischen Insel und Großstadt, Dialekt und Hochsprache. In Split geht sie zur Schule, empfindet Wut und Scham über Klassenunterschiede und die Erfahrung häuslicher Gewalt. Doch ihr Mantra hält.
Dr. Željana Tunić stellt mit der Autorin Antonela Marušić den Roman „Mitgift“ (Edition CONVERSO, 2024) vor und spricht mit der Übersetzerin Marie Alpermann über ihre Arbeit, besonders die Herausforderung, kroatische Umgangssprache und čakavischen Dialekt aus Dalmatien ins Deutsche zu übertragen.

Antonela Marušić, 1974 Dubrovnik, studierte Literaturwissenschaften. Früh bereits erschien ihr erster Gedichtband Season of Escape. Größere Erfolge mit Romanen und Prosatexten, darunter Lend me a smile, erzielte sie unter dem Künstlernamen Nora Verde. Selbst nicht-binär, schreibt Marušić u. a. über lesbische Intimität, LGBTIQ-Aktivismus und den Kampf gegen patriarchale und konservative Strukturen in den Gesellschaften des ehemaligen Jugoslawiens. Prosa und Lyrik wurden in zahlreichen Anthologien veröffentlicht und ins Slowenische, Englische, Deutsche, Mazedonische und Albanische übersetzt. Mitbegründerin des feministischen Portals Vox Femminae, arbeitet derzeit als Redakteurin beim TV-Sender Vida.

Marie Alpermann, 1988, hat Slawistik in Halle (Saale) studiert, wo sie auch lebt. Sie arbeitet als Übersetzerin aus dem Bosnischen/Kroatischen/Serbischen. Ihr besonderes Interesse gilt der zeitgenössischen Literatur des jugoslawischen Raums. Sie übersetzte unter anderem Lejla Kalamujić, Senka Marić, Dragoslava Barzut, Jasminka Petrović und Biljana Jovanović ins Deutsche.

Jun.-Prof. Dr. Željana Tunić befasst sich mit der gesellschaftlichen Verarbeitung von Kriegs-, Gewalt- und Transformationserfahrungen sowie dem politischen Potenzial von Trauer. Seit 2022 hat sie die Juniorprofessur für Slavistische Kulturwissenschaft an der Universität Halle inne.

Eine Veranstaltung der Weltlesebühne e. V., der Südosteuropagesellschaft, Zweigstelle Halle, der Universität Halle und des Dornrosa e. V., mit freundlicher Unterstützung von TRADUKI und der Buchhandlung kohsie.

Halle
24. März 2024 | 11:00 Uhr
Veranstaltungsort

Literaturhaus Halle, Bernburger Straße 8, 06108 Halle (Saale)

Eintritt

frei