Weltlesebühne e.V.
Postkoloniales Übersetzen – über das Verhandeln kultureller Machtverhältnisse in Sprache und Literatur

Karin Betz im Gespräch mit Claudia Hamm, Maria Hummitzsch und Michael Kegler.

Moderation: Karin Betz

Was heißt postkoloniales Übersetzen? Fragen nach der postkolonialen Relevanz von Übersetzung beginnen schon bei der Entscheidung, was übersetzt wird und welche
Leseerwartungen sich damit verbinden. Literatur übersetzen bedeutet immer auch Kultur übersetzen, sie bedeutet kulturelle Kommunikation. Bedeutet sie auch eine Verhandlung sprachlicher Machtverhältnisse?
Unwillkürlich und willkürlich werden beim Übersetzen Entscheidungen darüber getroffen, ob und wie kulturell fremde Begriffe der Ausgangssprache in die Zielsprache migrieren sollen. Und wie übersetzt man Mehrsprachigkeit? Diese und andere Fragen diskutieren drei Übersetzerinnen und ein Übersetzer aus fünf Ausgangssprachen.

Karin Betz übersetzt chinesische und englische Literatur, ist Kulturvermittlerin, Herausgeberin, Moderatorin, Dozentin und DJ. Im WS 21/22 wurde sie mit der August-Wilhelm-Schlegel-Gastprofessur für die Poetik der Übersetzung an der FU Berlin ausgezeichnet. Zu den von ihr übersetzten Autoren gehören Liu Cixin, Mo Yan, Jin Yong, Liao Yiwu und Can Xue.

Claudia Hamm fand über die Theaterregie, das Schreiben von Essays und Bühnentexten und Arbeitsaufenthalte in Frankreich, Italien, Mexiko und Chile zum Literaturübersetzen. Für ihre Übertragungen u.a. von Emmanuel Carrère, Joseph Andras, Édouard Levé, Nathalie Quintane war sie 2016 für den Übersetzerpreis der Leipziger Buchmesse nominiert und erhielt den Preis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft. Sie ist Mitgründerin des Festivals translationale berlin, Mentorin des Georges-Arthur-Goldschmidt-Programms und Dozentin an verschiedenen Hochschulen.

Maria Hummitzsch
, 1982 in Magdeburg geboren, studierte in Leipzig, Lissabon und Florianópolis Übersetzung, Psychologie und Afrikanistik. Seit 2011 arbeitet sie als Literaturübersetzerin aus dem Portugiesischen und Englischen, u.a. von Chinelo Okparanta, Imbolo Mbue, Waguih Ghali und Honorée Fanonne Jeffers und außerdem als Lektorin und Moderatorin. Von 2013 bis 2021 war sie Vorstandsmitglied des VdÜ, seit 2017 als zweite Vorsitzende. 2015 hat sie das Übersetzerzentrum auf der Leipziger Buchmesse mitgegründet.

Michael Kegler übersetzt portugiesischsprachige literatur aus Angola, Brasilien, Guinea-Bissau, Mosambik, Kapverde, Portugal, São Tomé und Príncipe, betreibt seit 2001 die website www.novacultura.de über Literatur aus dem portugiesischen Sprachraum und ist Mitglied der Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika. 2014 erhielt er den Straelener Übersetzerpreis der Kunststiftung NRW und 2021 war er World Literature Fellow for Translation am Institut für die Wissenschaften vom Menschen, Wien.

Eine Veranstaltung der Weltlesebühne e.V. Gefördert vom Deutschen Übersetzerfonds e.V. / Neustart Kultur.

Frankfurt am Main
22. Oktober 2022 | 14:30 Uhr
Veranstaltungsort

Frankfurt am Main, Buchmesse, Übersetzerzentrum Halle 4.0

Eintritt

frei, zzgl. Eintritt Buchmesse